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Keine Brötchen am Pfingstmontag in NRW

Es ist Pfingsmontag und ganz viele hungrige Menschen fahren im Laufe des Vormittags wieder nach Hause, da ihr Bäcker geschlossen hat oder Bäcker mit angeschlossenem Café nichts außer Haus verkaufen dürfen. Dies war in den letzten Jahren auch schon so, hat sich allerdings zum letzten Wochenende hin verändert. Der nordrhein-westfälische Landtag hat Ende April mit den Stimmen der rot-grünen Regierungsparteien eine Reform des Ladenöffnungsgesetzes beschlossen, die zu Pfingsten 2015 in Kraft trat. Verkauft beispielsweise ein Bäcker doch Brötchen zum Mitnehmen, die Kunden diskutieren nur zu gerne und argumentieren, dass es doch eh niemand mitbekommt oder sie selber nichts sagen werden, dann ist ein Bußgeld fällig. Geldbußen wurde mit der Novellierung von 500 auf 5.000 Euro erhöht.




»Der Kunde versteht das nicht«, so fast jeder Bäcker in NRW. Die Handwerksbetriebe haben Schwierigkeiten, den Kunden zu erklären, warum dies so ist. Selber wollen die meisten gerne auch an den drei Feiertagen ihre Backwaren anbieten. Wenige freuen sich, so ihren Mitarbeiter einen freien Tag zu gönnen.

Gesetzeslage zum neuen Ladenöffnungsgesetzes in NRW

§ 5 Absatz 4 des Ladenöffnungsgesetzes in NRW (LÖG NRW)
Dieser Paragraph regelt mit Stand 19.5.2015 den Verkauf an Sonn- und Feiertagen.

An Sonn- und Feiertagen dürfen geöffnet sein:
1. Verkaufsstellen, deren Kernsortiment aus einer oder mehrerer der Warengruppen Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften oder Back- und Konditorwaren besteht, für die Abgabe dieser Waren und eines begrenzten Randsortiments für die Dauer von fünf Stunden. Die für Wirtschaft zuständige oberste Landesbehörde kann zur näheren Bestimmung der Begriffe Kern- und Randsortiment im Einvernehmen mit dem für Wirtschaft zuständigen Landtagsausschuss eine Rechtsverordnung erlassen.

Absatz 4 besagt allerdings, dass Absatz 1 Nummer 1 nicht für die Abgabe von Waren am Ostermontag, am Pfingstmontag und 2. Weihnachtstag gilt.

Brot und Brötchen
Betroffen ist an den besagten Tagen jeder Bäcker, Blumen- und Zeitschriftenladen. Dennoch öffnen Bäcker, die Sitzplätze anbieten können, denn dann dürfen sie an verweilende Gäste verkaufen. Alle Bäcker ohne inliegendes Café mit Sitzplätzen lassen den Laden und die Backstube gleich zu, da es sich für sie gar nicht lohnt zu öffnen. Sie freuen sich über einen komplett freien Tag. Man sollte ja stets das Gute in allem sehen. Schließlich ist es der Tag der Familie und so können ihn deutlich mehr Menschen genießen.

Ironischerweise geht es der Tankstellen-Konkurrenz anders. Tankstellen dürfen jeden Tag frische Brötchen als Reisebedarf verkaufen. Prinzipiell gibt es dabei zu den Bäckerfilialen keinen Unterschied, mal davon abgesehen, dass die Aufbackbrötchen der meisten Tankstellen bestimmt nicht mit den frischen Brötchen der Bäcker mithalten können, aber es geht um das gleiche Produkt. Man fragt sich, warum hier Ausnahmen gemacht werden, die die Bäcker und Kunden bestrafen?




Die bisherige Regelung besagte, dass wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fällt, dürfen keine Blumen und Backwaren außer Haus verkauft werden. Eine Novellierung des Ladenöffnungsgesetzes im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kam nun an diesem Wochenende zum tragen. Nach dem neuen Gesetz wird auch die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage für jede Kommune auf elf pro Jahr beschränkt, davon maximal zwei Adventssonntage. Jede Verkaufsstelle darf jedoch nur einmal in der Adventszeit und an insgesamt vier Sonntagen pro Jahr öffnen. Bei der früheren Regelung war ein Verkauf an vier Sonntagen pro Jahr und Kommune erlaubt.

Fotos: Angie Conscious, pixelio.de und Kai Stachowiak, pixelio.de

Erweitere dein Wissen, es geht los!

Willkommen bei »Erweitere dein Wissen«. Hier erfährst du zukünftig ganz viel darüber, was du in jedem Fall wissen, teilen und streuen solltest. Wir räumen auf mit Nichtwissen und erklären euch sogar Ursprünge von alltäglichen Dingen.
Ihr habt Wünsche, wollte ganz bestimmte Dinge erfahren oder erklärt bekommen? Dann mailt uns, wir freuen uns von euch zu hören.

Euer Erweitere dein Wissen Team

Aktive Bienenhilfe für jedermann ganz einfach

Aktive Bienenhilfe …
… ist so einfach!

Bienen sind wichtig für die Bestäubung vieler Pflanzen und leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und zur Sicherstellung unserer Ernährung. Das Bienensterben, erstmals wurde 2006 über das Bienensterben in Europa berichtet, spitzt sich immer weiter zu und wird global, aber auch vor unserer eigenen Haustür zu einem immer größeren Problem. Es gibt bereits Gegenden, in denen bis zu 85% der Bienenvölker verschwunden sind, das mit gravierenden Folgen.

When we go, we're taking you all with us! Wenn wir gehen (streben), nehmen wir euch alle mit!

Foto: www.fb.com/erhoehtesbewusstsein

In einem gut gemachten Graffiti steht neben aufgesprayten Bienen: »When we go, we’re taking you all with us!«. Wahre Worte, denn schon Albert Einstein mahnte mit »Wenn die Biene einmal von der Welt verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.«
Greenpeace identifizierte in dem in 2013 veröffentlichten Bienen-Report sieben für Bienen gefährliche Pestizide, die sofort verboten werden sollen. Drei der Wirkstoffe,  Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer und Thiamethoxam von Syngenta, hat die EU seit dem 1. Dezember 2013 verboten. Insektizide bewirken, dass Bienen orientierungslos rumschwirren. Inhaltsstoffe jener Mittel, die Bauern zur Saatgutbehandlung und -reinigung verwenden, töten die Bienen nicht unmittelbar, die Tiere verlieren jedoch an Orientierung und finden nicht in den Bienenstock zurück. Ein weiterer Tod ist auf die Varroa-Milbe zurückzuführen, die 1977 aus Asien nach Deutschland eingeschleppt wurde. Diese befällt bevorzugt die Larven der Honigbiene. Wird ein befallenes Bienenvolk nicht behandelt, kann es an dem Milbenbefall zugrunde gehen.
Doch Helfen ist nicht aussichtslos. Wie man die kleinen summenden Freunde, gerade zum Sommerstart, auch bei uns ganz einfach unterstützen kann, verraten wir euch gerne.

1. Selber Imker werden
Was könnte es spannenderes geben, als selber Bienen zu halten, dadurch Natur pur vor der Haustür zu erleben, praktischen Umweltschutz zu betreiben und seinen eigenen leckeren Honig zu schmecken am besten. Und gerade Männer wollten doch immer schon einmal Häuptling eines eigenen (Bienen)Volkes sein, oder?! Eine Ausbildung zum Imker ist schon ab einem Alter von 12 Jahren möglich.

2. Honig nur noch regional kaufen
Dieser Tipp ist für jeden einfach umzusetzen, einfach in der Umgebung kaufen, damit ist nicht der Supermarkt um die Ecke gemeint. Denn damit stärkst du die Imker vor Ort, die sich selbst für beste Bedingungen für die Bienen einsetzen. Andererseits erteilen Sie damit dem oft fast schon industriell hergestellten Supermarkthonig eine Absage. Ist kein Imker da, kauft man Bio-Honig aus Deutschland.
Hier findet ihr alle Imker am Beispiel der Region Paderborn: Imker im Kreis Paderborn

Biene3. Bienen etwas zu trinken geben
Im Sommer brauchen Bienen genau wie Menschen Wasser. Und auch wenn kein Garten vorhanden ist, kann den Bienen geholfen werden, ihren Durst zu stellen. Einfach ein flaches Schälchen mit Wasser (z.B. eine Vogeltränke) auf den Balkon stellen. Flache Steine hineinlegen, die etwas hinausragen. So können die Bienen leichter ans Wasser kommen. Idealerweise die Schale neben einen Blumenkasten oder im Garten zwischen blühende Pflanzen stellen. Wird das Wasser dreckig, nehmen die Bienen auch Nährstoffe auf.

4. Auf Pflanzenschutzmittel verzichten
Viele Pestizide und Insektizide schädigen Bienen, daher soweit wie möglich gleich ganz darauf verzichten. Imidacloprid-haltige, Clothianidin-haltige und Thiamethoxam-haltige Pestizidprodukte gänzlich meiden.

5. Bienenfreundliche Pflanzen, Bäume und Sträucher
Wenn der eigene Garten vorhanden ist, dann am besten bienenfreundliche Pflanzen pflanzen. Apfel-, Birnen-, Quitten- und Sauerkirschbäume gehören dazu, wie Erdbeer-, Brombeer- und Johannisbeeranpflanzungen lieben die kleinen Summer. Kräuter und Gemüse, wie Zucchini und Fenchel runden das Bienenparadies ab. Sonnenblumen, Narzissen, Königskerze, Mohn, Krokusse, Margeriten und Rosen sollten den Garten zieren. Wenn dann och Platz ist, dann gerne auch der Kastanie, Haselnuss oder dem Trompetenbaum eine Chance geben. Generell fahren Sie besser, wenn Sie einheimische Arten pflanzen. Das kommt auch anderen Tieren zugute.

6. Ein Garten oder Balkon mit Pflanzenvielfalt ist für Bienen der Himmel auf Erden.




7. Der bienenfreundliche Kräuterblumenkasten
Der Kräuterblumenkasten hat Platz im kleinsten Garten, auf dem Balkon oder gar draußen auf der Fensterbank. Der eine oder andere bienenfreundliche Kräuterblumenkasten hilft den Bienen und liefert euch immer frische Kräuter.

Wichtig: Einen Teil der Kräuter immer so weit wachsen lassen, dass diese Blüten bilden. Zitronenmelisse, Salbei, Lavendel, Schnittlauch, Oregano, Basilikum, Thymian oder Minze empfehlen sich.

8. Der wichtigste Tipp folgt jetzt:
Sagt es allen weiter, die ihr kennt und sorgt für eine stetig wachsende Bereitschaft zur Bienenhilfe.
Apropos, der bienenfreundliche Kräuterblumenkasten oder Samen von bienenfreundlichen Pflanzen sind richtig klasse Geschenkideen.

Was steckt wirklich in der Milch? Die Kalziumlüge und warum Menschen von Kuhmilch krank werden

Mythen und warum Kuhmilch Menschen krank macht

»Milch macht müde Männer munter«, so wirbt die Industrie schon lange für das weiße, erfrischende Nass. Schon kurz nach der Geburt wird der Mensch mit Milch, der der Mutter, konfrontiert und bis ins hohe Alter wächst er mit Behauptungen auf, Milch sei gesund und vor allem aufgrund des hohen Kalziumgehaltes gut für die Knochen. Dem entgegen tritt nun die Aufklärung der »Kalzium-Lüge«, gar krank machen soll die Milch. Bis heute hat die Milch in Deutschland zumindest ein gutes Image. Noch!

Ein wesentliches Hauptproblem ist, dass Milch von Natur aus nur für Säuglinge der eigenen Art geeignet ist. Wir erinnern uns, »Stillen ist das Beste für das Neugeborene«. Richtig, denn die Milch kommt von der Mutter, die der eigenen Art entspricht.
Komplexe Milcheiweiße Kasein und Laktalbumin sowie das des Milchzuckers Laktose müssen für die Verdauung vom Körper gespaltet werden. Die dafür nötigen Enzyme Lab, Rennin und Laktase werden aber bei 90% aller Menschen nach dem dritten Lebensjahr teilweise oder vollständig abgebaut. Daraus resultiert die stets steigende Zahl derer, die an Laktoseintoleranz leiden. Derzeit sind es in Deutschland etwa 15% aller Erwachsenen.




Deutlich macht es der gravierende Unterschied zwischen den tierischen und menschlichen Eiweißen. Kuhmilch weist dreihundertmal so viel Kasein als menschliche Muttermilch auf und gerinnt aufgrund der menschlichen Magensäure zu großen, klebrigen, zähen, schwerverdaulichen Klumpen. Das gesamte System der Organe verstopft und verklebt. Zudem ist artfremdes Eiweiß nachweislich Verursacher von Allergien und chronischen Entzündungen.

Der größter aller Mythen bleibt aber, dass Milch besonders gut für die menschlichen Knochen sein soll. Ein Trugschluss. Hinsichtlich der Wirkung von Milch auf Knochen testete die Universität Harvard in Cambridge, USA in der »Nurses’ Health Study« 75.000 Frauen über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass der Konsum von Milch die Widerstandsfähigkeit der Knochen nicht verbesserte, sondern eine erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen verzeichnet wurde. Auch ein Grund war schnell gefunden. Fremdartiges Eiweiß ist einer der stärksten Säurebilder, der menschliche Körper übersäuert durch tierische Milch. Der Körper braucht Mineralstoffe, um die angefallenen Säuren zu neutralisieren. Diese entzieht er den Knochen und Zähnen. Das Resultat ist Osteoporose.
Und so geht es weiter. Haut (Problem Akne) und Herz (Problem Cholesterinwerte) sind ebenfalls betroffene Organe, die kein Freund vom Konsum tierischer Eiweiße sind.

Industriell bekommt die Milch dann noch den Rest, denn sie muss heutzutage mehrere Tage und Wochen halten. Fast alle Frischmilchprodukte werden pasteurisiert (kurzzeitig auf 70 Grad erhitzt), um Bakterien abzutöten. H-Milch wird sterilisierend »ultrahoch« erhitzt (auf 140 Grad), das verändert die Eiweißstruktur und vernichtet bis zu 20 Prozent der Vitamine. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass danach die Milch tot und wertlos sei. Der Kalziumgehalt ist allerdings gleich. Diese denaturierte Milch hat nicht mehr viel mit dem zu tun, die sie ursprünglich ist.



Umdenken und handeln

Umdenken ist angesagt und die Lösung ist ganz einfach. Zumindest wenn es um die Verbesserung der Knochendichte durch Kalzium geht. Eine Verbesserung lässt sich durch die Aufnahme von Kalzium aus Gemüse gewährleisten. Während die Kalziumaufnahme aus der Milch bei 30 Prozent (125 mg bei 100g Milch (1% Fett)) liegt, zeigt sich, dass die Ausbeute des Minerals aus Brokkoli, Rosenkohl oder Blattsalaten zwischen 40 und 60 Prozent liegt.
Guten Appetit, und immer dran denken: Milch ist für den Körper aufgrund des Fettgehalts ein Nahrungsmittel, kein Getränk.

Apropos guten Appetit:
Wir möchten euch noch gerne Alternativprodukte ans Herz legen. Sehr lecker und beliebt ist Mandelmilch und Kokos-Reis-Milch. Aber auch Sojamilch, Reismilch und Getreidemilch sind sehr gesunde Alternativen zur Kuhmilch.

Karteileichen in Fitnessstudios

Leicht verdientes oder rausgeschmissenes Geld!?

Alle zwölf Monate ist Weihnachten und Silvester wieder rum und der 365-Tage-Spaß beginnt von vorne. Doch gerade zu dieser Wende verbleiben die alljährlichen sowie gut gemeinten Vorsätze, irgendetwas im Leben anzugehen, zu ändern oder gar zu verbessern. Ein sehr beliebtes Vorhaben unter den Neujahrsvorsätzen ist das Fitnessstudio, welches vorranging damit einhergeht, dass die Pfunde purzeln sollen, die man sich so mühsam angefuttert hat, oder vereinzelte Problemzonen in Angriff genommen werden sollen. Viele der zuvor so euphorisch klingenden »Neu-Sportler« erleben einen Grund, nicht mehr ins Studio zu können oder verlieren die Lust, da dieser ganze Spaß blöderweise mit disziplinierter Arbeit zu tun hat und anstrengt. Folglich geht man nicht mehr hin und mutiert zur Karteileiche, die man ganz schnell schon nicht mehr kennt.




Ganz ungehemmt könnte man, weil es so einfach ist, die Schuld dem Gefühl geben, welches man so schnell verspürt. Ein Jahr ist geschafft, welche Erleichterung – aber warum? Es geht doch nahtlos weiter! – und wir sehen, fühlen und bemerken einen Punkt, ab dem alles anders, einfach besser laufen kann und auch soll. Die Jahreswende ist als eine Art Resetknopf zu begreifen, jedenfalls sind wir Menschen ganz groß darin, diesen Moment emotional mit einer solchen Funktion auszustatten. Ändern tut sich allerdings recht wenig. Trotzdem geht es dem Menschen sehr gut dabei, sich selber etwas vorzumachen und mittlerweile schon traditio- nell, knien wir uns da so richtig rein. »Ich werde aufhören zu rauchen« oder »Der sieht immer Sommer am Strand immer so gut aus, das will ich jetzt auch endlich mal. Jetzt ist Zeit genug, ich melde mich im Fitnessstudio an«. Gesagt, getan. Man hat plötzlich eine Kunden oder Mitgliedsnummer, eventuell eine Mitgliedskarte, wird als Teil der Sportfamilie aufgenommen, will so viel und kann eigentlich nichts! Der Neue weiß, was er will, z.B. seine Brustmuskulatur zum Glühen bringen. Auch den Rundgang durchs große Studio verkraftet er noch, bevor er endlich loslegen darf. Aber wie? Freihantel oder ans Gerät mit Führungsschiene? Was haben Degeneration, Regeneration und Superkompensation mit meinem Ziel zu tun? Die unaufhaltsame Motivation weicht zunächst dem Interesse und der Vorsicht. Es geht dann doch zu wissenschaftlich zu Gange. Der Trainingsplan ist erstellt und auch mittlerweile das Verständnis dafür da, dass reines Hanteltraining nur für Bauch und Bizeps unvollständig ist. Die Tage und Wochen gehen dahin, der Alltag hat längst wieder die Oberhand gewonnen und auch neue Aufgaben, Interessen und Termine klinken sich ein. Beim besten Willen passiert schon einmal verletzungsbedingt, durch eine Geschäftsreise oder einen privaten Anlass, dass kein Training möglich ist. Der entscheidende Punkt hierbei ist, das Training im Auge zu behalten und daran nach der Dauer der Pause anzuknüpfen. Ein weiterer heikler Punkt sind massive Konditionsdefizite, die es zunehmend erschweren, an sein Ziel zu glauben und den Willen aufrecht zu erhalten. Es ist das Bellen im eigenen Körper, der Schweinehund ist da. Wer jetzt dran bleibt, wird zum Beispiel beim Ausdauersport mit saftigem Blutlecken belohnt! Denn ab dem Moment gibt es kein Halten mehr. Auch, wenn man kurz zuvor alles hinwerfen wollte. Der Sportler der guten Vorsätze jedenfalls ist zu Beginn schnell begeistert und – jetzt kommt‘s – schließt einen Jahresvertrag im Fitnessclub seiner Wahl ab. Beim Abschluss einer Mitgliedschaft über ein ganzes Jahr winken ihm viel günstigere Beitragszahlen entgegen, die ihn ins verführerisch duftende Netz locken. Für den Fitnessclub ist es ein fairer Deal, denn er bietet vergünstigte Konditionen für reine finanzielle Planungssicherheit und aktive Kundenbindung an. Der Sportler bekommt ein finanziell vorerst gutes Angebot, nimmt aber einen kleinen Haken in Kauf, da er sich selber verpflichtet, zu trainieren. Hört er auf, weil er keine Lust mehr verspürt, den Job und andere Aufgaben vorzieht oder vorziehen muss, rutscht er ganz schnell zur Karteileiche ab. Das ist nicht schlimm, denn er kann ja nach wie vor trainieren, wann immer er will oder kann. Kann er aber nicht und bleibt fern, profitiert nur das Fitness Studio, da dies prinzipiell so Millionen von Mitglieder bedienen könnte, ohne den Trainingsraum für alle zur Verfügung stellen zu müssen.




Längst ist es nicht mehr nur ein reines Zeitproblem. Es liegt auch an der jeweiligen Wertschätzung. Fühle ich mich in diesem Fitness Studio gut aufgehoben? Habe ich keinen langen Anfahrtsweg? Passen mir die Öffnungszeiten? Werde ich von geschulten Trainern qualitativ betreut? Ist der Mitgliedsbeitrag angemessen hoch?
Letztere Frage ist ein ganz wesentlicher Punkt der Wertschätzung. Habe ich monatlich höhere Kosten, werde ich mich eher zum Training treten, um etwas von dem vielen Geld zu haben. Beim umgangssprachlichen Discounterfitnesslaufe ich wesentlich schneller Gefahr, dem Training fern zu bleiben, da mir 10 oder 15 Eur nicht wirklich weh tun.

Im Durchschnitt gibt es in den Fitnessstudios im Kreis Paderborn 20-60% Karteileichen (Stand 2011), durch die die Studios sicherlich auch verdienen. Der hohe Anteil ist den günstigen Mitgliedsbeiträgen zuzuordnen. Aber Studios sehen auch viel lieber zufriedene Trainierende, die Arbeit machen, als gähnende Lehre. Also achtet nicht aufs Geld, sondern fokussiert das sportliche Ziel, welches ihr erreichen wollt.
Viel Erfolg beim Versuch im kommenden Jahr.

Die Sache mit dem Facebook-Daumen

Vom Flyer zum »Gefällt mir« – Das vernetzte Nachtleben

Der Facebook-Daumen am Beispiel der Stadt Paderborn und wie es vorher ohne lief.
In Zeiten, in denen Paderborner von Events erfahren wollten, mussten diese die Zeitung lesen, in Magazinen blättern oder hier und da mal einen Flyer mitnehmen. Den gleichen Umstand, bzw. Aufwand, hatten auch alle Discotheken, Clubs und Veranstalter des Kreises. Schließlich mussten sie die Einwohner der Stadt in irgendeiner Weise darauf aufmerksam machen, was sie anbieten und dafür sorgen, dass ihr Angebot mit Inhalt wahrgenommen wurde und verstanden wurde. Also hat man damals in Zeitungen, Magazinen und Zeitschriften inseriert oder Flyer und Plakate gedruckt. All dies gibt es immer noch, was auch wichtig ist. Denn jeder hat auch einfach mal gerne etwas Lesbares in der Hand und möchte es, ganz unabhängig von der Verfügbarkeit von Steckdosen oder Netzteilen, genau da lesen oder darin herum blättern, wo es ihm gerade gefällt. Gerade im Sommer spiegeln Displays und heiße Geräte auf dem Schoß sind schnell nervig.
Dennoch hat sich seit im Februar 2004 etwas auf den Weg gemacht, was die Menschen und deren Informationsflut maßgeblich beeinflusste sowie grundlegend veränderte. Facebook war geboren und noch erkannte in Europa niemand das Suchtpotential sowie die Marketingmöglicheiten, deren Größe und Bedeutung sich ganz von alleine bildete. Zu Beginn konnte der Facebook-User »Fan« einer Seite werden. Dies brachte den Unternehmer, Musiker und Markeninhaber so konzentriert auf den Plan, dass man um »Fans« regelrecht buhlte, sich Aktionen einfallen ließ, um noch mehr Fans generieren zu können. Wer mag denn auch schon nur eine Hand voll, von Kollegen oder der Konkurrenz mit einem abwertenden Schmunzeln abgestraft werden, wenn man doch ganz viele Fans haben kann und noch viel wichtiger: mehr als andere!

Hinter Facebook stecken so unfassbar viele Menschen, überwiegend Entwickler, die am Fortschritt und an der Weiterentwicklung der Milliarden schweren Plattform interessiert sind. Die Entwicklungen wurden gewertet und durchschaut, also handelte Facebook rasend schnell. Aus dem »Fan werden« entstand »Gefällt mir«. Eine sprachliche Entschärfung des Begriffes, aber ein deutliches Kurshalten hinsichtlich des Inhalts. Schnell bemerkten die User, dass sich so viel einfacher »Gefällt mir Fans« gewinnen ließen. Die Hemmschwelle ist niedriger und die Bereitschaft höher, einem Produkt, Event oder einer Statusmeldung durch den Klick auf »Gefällt mir« seine Sympathie auszudrücken, als sich als »Fan« zu outen und als Anhänger, Verehrer oder Gefolge da zu stehen. Da ein Fan in vielen Köpfen auch gleich ein Groupie ist, hat Fan sein auch immer ein wenig Negatives an sich. Dennoch ist man gerade bei Bands oder DJs gerne Fan und steht dazu. Mittlerweile ist es alltägliche Routine nach dem Entdecken etwas Lustiges oder Interessantes mal eben diesen magischen Button zu klicken.
Auch in der Paderstadt hat man sich diesem angenommen und klickt, was das Zeug hält.
101.420 Facebook-User im Kreis Paderborn erwecken natürlich auch beim Gastronomen um die Ecke das Interesse, diese potentiellen Gefällt-mir-Klicks für sich zu gewinnen. Es ist die Marktschreierei in digitaler Form. Wie damals, noch vor dem Internet, mit Printprodukten der Markt umworben wurde, so sieht es online nicht anders aus.



Einen ganz gravierenden Unterschied gibt es aber doch. Der umworbene und potentielle Kunde, Gast und Fan wird aktiv mit einbezogen, denn er darf kommentieren, posten und seine Meinung durch das Klicken des Gefällt-mir-Buttons (liken) oder Nichtklicken äußern.
Auch für den Innenstadtclub der Stadt Paderborn Residenz ist Facebook zum nahezu perfekten Macht- und Marketinginstrument geworden. Zugleich bietet Facebook dem Resi aber auch die Möglichkeit, seinen Gästen in der tanzfreien Zeit zwischen Sonntagmorgen bis Freitagabend treu zu bleiben und mit ihnen im Austausch zu bleiben, was garantiert Sympathiepunkte einbringt.
Ungeschlagenen 4.579 Facebook-Usern gefällt das umgebaute Innenstadtkino am Marienplatz. Paderborner und ortsfremde Gastclubber liken hier aber nicht nur die Seite, sondern auch jeden einzelnen Beitrag und geben durch den »nehme teil« Klick dem prognostizierenden Eventerfolg ihre Gewichtung.

Im am besten dokumentiertesten Jahrzehnt freut sich jeder Gastronom über technik-affine Gäste, die heutzutage mit dem Smartphone oder der kleinen Digitalkamera den Abend nach ihrem persönlichen Empfinden festhalten und posten. Likes und Kommentare zu den einzelnen Beiträgen stellen für den Paderborner Veranstalter einen Teil der Marktforschung da, da sie Trends und Geschmäcker widerspiegeln.

Gelegentlich schließt ein Club oder eine Discothek und was bleibt, sind wage Erinnerungen und ein leidvolles Schluchzen nach den guten alten Zeiten, in denen einfach alles irgendwie anders war. Hier tümmelt sich ein Mix aus Veranstaltern und sehr engagierten Fans der alten Zeit. So findet ein reger Austausch auf der Fanseite der ehemaligen Discothek »Playa« statt, die am Grüner Weg 12 ihre Türen öffnete, nach der Discothek »Karussell« kam und vom »MG« (Music Galerie‘s) abgelöst wurde.
Auch hier ist Facebook ein wunderbares Phänomen. Denn es bringt diejenigen wieder vereint auf den Plan, die, sei es durch das Alter, Familienplanung oder beruflicher Einbindung, nicht mehr so oft ins Nachtleben stürzen, aber dennoch der Musik von damals hinterher schmachten. Ganz populär ist es hier, wie regelmäßig hier Fans von damals die alten Hits posten, die sie bei YouTube und Vimeo eifrig gesucht haben. Und wenn dann ein Kommentar, wie der von Frank P. »Richtig guter Gedanke, hier die alten Sachen rein zu stellen!!!! Genial« erscheint, werden instinktiv und ganz automatisch die Musikexperten und Musikliebhaber, die damals Musik gelebt haben, aktiviert und zum Mitposten animiert.
Hier entpuppen sich wahre Musikkenner, die mit einem Respekt und einer Liebe über die alten Songs schreiben, als ginge es um die Ehre der gesamten Musikindustrie. Das Paderborner Playa gab es von 1985 – 1991 und erlebt online seit Monaten ein stark wachsendes Revival.




Faszinierend ist, dass auch immer mehr Bars, Cafés und Restaurants in diesem Bereich aufholen und den Paderborner um seine digitale Meinung bitten. Der Kontakt zum Chef ist dadurch sehr einfach geworden und die Meinungen, Lobe und Kritiken nachhaltig berücksichtigt. Und letzteres ist auch sehr wichtig, da die Unternehmer auch viele Informationen aus all dem ziehen. Aus all den Reaktionen auf der Facebookseite werden hilfreiche Informationen über das Verhalten des Kunden gesammelt.

Fakten
Die Aktivität von Nutzern ist Abends gegen 23.00 Uhr am höchsten. Sowohl was Kommentare, als auch »Gefällt mir« Klicks betrifft. Der aktivste Tag bei den Fratzebuch-Nutzern ist der Sonntag. Innerhalb der Woche ist die Nutzung und Aktivität relativ gleichmäßig. Interessant ist die Untersuchung zur Geschlechterverteilung. »Social Bench« spricht von »Beeinflussern«. Hier haben männliche Nutzer klar die Nase vorne. Das heißt, sie kommentieren häufiger, klicken öfter »Gefällt mir« und veröffentlichen mehr Beiträge auf Facebook Seiten. als die Damen.
So haben Studien und Untersuchungen heraus gefunden, dass ein »Gefällt mir« Klick, also ein Fan, einen Wert von $ 1,58 ausmacht!!!
Weiter kam heraus, dass jeder einzelne »Gefällt mir« Klick für ca. 20 Klicks auf der Unternehmenshomepage sorgt. Dies bezieht sich auf ein Jahr. Hat ein Paderborner Gastronom 5.000 Fans, sorgen diese über das Jahr verteilt für 100.000 Klicks auf seiner Homepage. Faszinierend, oder?
Wenn dann jetzt jeder Fan einen Wert von $ 1,58 hat, kann man sich den Nutzen ganz einfach errechnen.
Diese sollte Anreiz genug sein, die Paderborner Wirtschaft anzukurbeln. Also klickt für das, was ihr an und in Paderborn mögt. Dafür ist es da!